Zur Zeit erhalten alle MigrantInnen in ihrem jeweiligen Aufnahmeland Sprachunterricht sowie Informationen zur sozialen Orientierung. Diese Maßnahmen und Informationspakete enthalten bisher aber keine Hinweise auf Menschen-, Frauen oder Kinderrechte.
Unsere Erfahrungen in der Prävention von „schädlichen traditionellen Praktiken“ zeigen, dass nicht nur die Frauen über ihre Rechte aufgeklärt werden sollten, sondern die ganze Familie, Kinder und Verwandte diese Informationen erhalten sollten – denn diese gehören zu ihrem sozialen Umfeld.
Unserer Überzeugung nach sollten sowohl Frauen als auch Männer zum Thema Menschenrechte sensibilisiert und geschult werden und auch Informationen über die rechtlichen und sozialen Konsequenzen erhalten, falls diese Rechte missbraucht werden.
Durch die Kooperation von Sprachschulen mit MigrantInnen-Vereinen möchte das Projekt erreichen, dass Themen wie Gewalt im Namen der „Ehre“ oder die Inhalte der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten in den Unterricht miteinbezogen werden.
Dieses Ziel soll folgendermaßen erreicht werden:
- Eine Kooperationsstruktur zwischen Sprachschulen und MigrantInnen-Vereinen soll entwickelt werden
- Schulung von SprachlehrerInnen und MigrantInnen-Organisationen, um in ihren Sprachkursen von diesem Projekt entwickelte Materialien zu verwenden.
- Zweisprachige Trainingsmaterialien in der Landessprache des Aufnahmelands und der Sprache der Zielgruppen sollen gemeinsam mit MigrantInnen-Vereinen entwickelt werden
- MigrantInnen-Vereine sollen die entwickelten Materialen in ihre laufenden Angebote für Frauen und Männer miteinbeziehen
- Entwicklung eines virtuellen Netzwerkes von MigrantInnen-Vereinen in verschiedenen EU Ländern, die sich mit Gewalt im Namen der Ehre auseinandersetzen, das auch nach dem Projektende weiterbesteht.
Die direkte Zielgruppe des Projekts sind Männer und Frauen, die eine Niederlassungserlaubnis in einem Mitgliedsstaat der EU erhalten haben. Diese sollen in einen Dialog über fundamentale Menschenrechte eintreten. Dieser Dialog wird in den Sprachkursen in der Sprache der Aufnahmeländer geführt werden, mithilfe von MigrantInnen-Vereinen, aber auch in der eigenen Sprache. Das in Schulungen erworbene Wissen ermöglicht MigrantInnen-Organisationen, in einen Dialog zum Einstellungswandel bezüglich Gewalt im Namen der "Ehre" zu treten.
Das Team des Projekts „HR in Practice“ besteht aus Organisationen der 5 EU-Ländern Griechenland, Schweden, Portugal, Großbritannien und Deutschland. Die Partnerorganisation wurden in Einklang mit den Zielen des Projekts ausgewählt. Alle Partner verfügen über Forschungserfahrungen im Bereich Gewalt gegen Frauen und der Gleichberechtigung der Geschlechter.
Außerdem haben sie Erfahrungen in der Arbeit mit MigrantInnen-Vereinen und arbeiten regelmäßig mit weiteren Organisationen und Netzwerken sowohl auf lokaler, nationaler als auch europäischer Ebene zusammen.